Transidentität – Beschlüsse des LFT – das LFT 2007

Unendliche Weiten zwischen unseren Positionen und Identifikationen wurden deutlich, als wir, die Orga 2007, wie so manche Orga zuvor, sich die Frage stellte, welche wir zum LFT einladen und willkommen heißen im „lesbenswerten” Raum. Zwischen großer Offenheit der Einladung einerseits und dem klaren Bedürfnis nach einer spezifischen Einladung gingen die Positionen auseinander.

Wie immer darin die Frage: Was ist eine Lesbe?

Nicht jede Lesbe aus der Orga ist glücklich mit Menschen auf dem LFT, die männliche Vergesellschaftung durchlaufen haben.

Für einige ist der Begriff Lesbe verknüpft mit einer über gesellschaftliche Zuordnungen hinaus gehenden Bezugnahme auf das eigene Frausein und das der anderen - und das nicht nur als Meinung, sondern als Bestandteil der eigenen Identität, des eigenen Seins.

Für andere ist der Maßstab die Selbstdefinition der Besucherinnen.

In der Orga des LFT 2007 gab es zwischen den unterschiedlichen Positionen keine Möglichkeit eines Kompromisses, und es gab keine Mehrheit für eine der Positionen.

In dieser Situation wurde eine Entscheidung gefällt, in der eine Minderheit auf ihr Veto verzichtete, um ein LFT zu ermöglichen, das einem anderen Teil der Orga ermöglicht, das LFT als Veranstalterinnen mitzutragen. Bei aller Unterschiedlichkeit der Positionen ist der Umgang innerhalb der Orga von großem Respekt und Sorgfalt im Miteinander geprägt.

Unabhängig von den Positionen der Orga gibt es seit 1989 folgenden LFT-Beschluss: Mann-zu-Frau-Transsexuelle nach der Operation sind zum LFT eingeladen.

Inhaltlich trägt diesen Beschluss keine aus der Orga 2007. Die einen in die eine Richtung nicht: Die Biographie der Vergesellschaftung löst sich nicht durch eine OP auf. Die anderen in die andere Richtung nicht: Eine Frau, die sich als Frau versteht, ist dies unabhängig davon, ob es eine OP gab oder nicht. Für beide Positionen geht es nicht um Biologie, nicht um Physiologie.

Trotzdem halten wir uns an diesen Beschluss von 1989. Wir sehen die Beschlüsse, die auf dem LFT gefasst wurden, als den Boden, auf dem eine Orga entscheidet, wie sie das LFT gestalten möchte. Veränderungen dieser Beschlüsse werden auf dem LFT selbst diskutiert und beschlossen.

Wir laden zur Diskussion darüber auf dem Mittel- und/oder Abschluss-Plenum beim LFT in Marburg ein, um dort die Zukunft des LFT zu gestalten.

Die Tatsache, dass sich das LFT in eine bestimmte Richtung bewegt, sagt nichts darüber aus, ob alle beteiligten – oder nicht beteiligten – Lesben diese Richtung mittragen.

Wir gestalten nur dieses. 2007. Jedes nächste kann wieder anders werden.

Dieses Mal ist die Entscheidung gefallen, einen Ort bestimmter Begegnung zu schaffen, nicht jeder Begegnung.

Es kann andere Orte geben.

Konkret:
Wir laden Lesben ein.
Wir laden MannzuFrauTransexuelle ausschließlich nach OP ein.
Wir laden nicht ein, welche sich selbst als Männer identifizieren, bezeichnen.

Wir freuen uns auf ein LFT mit fairer und respektvoller Kommunikation – im vollen Bewusstsein, dass nichts ohne Widerspruch bleibt.